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S. Fischer, 1911 - 214 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 61 - Seele, wie bist du schöner, tiefer, nach Schneestürmen Auch du hast sie, gleich der Natur . Und über beiden liegt noch ein trüber Hauch, wenn das Gewölk sich schon verzog!
Seite 63 - Leid, das meine Seele verbrennt. Siehe, hier sind keine Menschen, keine Ansiedlungen. Hier tropft Schnee leise in Wasserlachen . Hier suchte sie die ersten Blüten und fand nichts.
Seite 95 - SOMMERABEND IN GMUNDEN. Wir, die nicht genug haben an den Taten des Alltages, wir Ungenügsamen der Seele, wir wollen unseren rastlosen, enttäuschten und irrenden Blick richten auf die Wellensymphonien des Sees, auf den Frieden überhängender Weidenbäume und die aus düsterem Grunde steil stehenden Wasserpflanzen! Auf die Menschen wollen wir unsern impassiblen Blick richten, mit ihren winzigen Tragödien und ihren riesigen Lächerlichkeiten; mit düsterer Verachtung wollen wir nichts zu tun haben,...
Seite 101 - VÖSLAU Vöslau, eigentümlicher Ort, einzige wirkliche Sentimentalität, die ich habe. Deine grünbefranste Station ist geblieben wie eh und je. Nur meine wunderschöne Mama, die mich im Damenbade sorgsam auf ihren Armen wiegte, ist längst nicht mehr. Die Lindenblüten rochen wunderbar, und das sonnengedörrte Holz der Kabinen und die Wäsche der triefenden Schwimmanzüge. Der Kies brannte die zarten Kinder- und Frauensohlen. Vom Wald kam Tannenharzduft, und von den Hausgärten kamen Millefleursgerüche....
Seite 207 - Erdenleben ganz geeignet, das uns, unter der feigen Maske der Rettung, nur lahmlegt und vernichtet und vorzeitigem Tod entgegentreibt. Helene N., komme, auf daß ich hundert Stunden lang in Fieberzehrung dich erwarten könne . In Fieber mich verzehren, ist mein Leben! Und scheide von mir, auf daß ich tausend Stunden dir nachtrauern könne . Mein Geist lebt nicht vom Sein, das lahm macht und gebrechlich ; mein Geist lebt nur von Hoffen und Verzweifeln! Du kamst, Helene N., und alles ward belebt und...
Seite 115 - Ranges, von einem modernen Architekten unerhört einfach-primitiv, aber zugleich aristokratischapart eingerichtet. Es wirken in der Küche in idealer Gemeinschaft ein französischer Koch und ein junger Arzt, Diätetiker, Hygieniker und der Dichter. Jede Speise ein unerhört leichtverdauliches Gedicht für den Verdauungsapparat ! Lauter Speisen, die in drei bis fünf Stunden verdaut sind ohne Rückstände! Reiche Stoffwechselkranke, Nervenkranke, Magenkranke, Darmkranke würden hier ein absolut sicheres...
Seite 61 - Über die Grenzen des All blicktest du sinnend hinaus; Hattest nie Sorge um Hof und Haus! Leben und Traum vom Leben plötzlich ist alles aus.
Seite 149 - Enttäuschungen, Gefahren ausgeliefert?!? Zwei Welten, hart aneinander, einander gleich in ihren schweren Kämpfen. Keine Damenkapelle ohne diese Hetären, keine Hetären ohne diese Damenkapelle! Nur die Männer sind das perfide Element. Sie möchten alle zusammen unglücklich machen, ihre ewig hungrigen Eitelkeiten mästen mit den unglückseligen Blicken verliebter Frauen! Damenkapelle oder Hetäre gilt ihnen gleich, ihre innere rohe Leere mit einem liebevollen dummen Frauenherzen auszufüllen !...
Seite 95 - Zwecken entgegen, und ihre Seele bleibt ungenützt, verdirbt, schrumpft ein, stirbt ab! Jeder Tag bringt einen Abend, und in der Bucht beim Toscana-Garten steht Schilf, und Weiden und Haselstauden hängen über, ein Vogel flüchtet, und alte Steinstufen führen zu weiten Wiesen. Nebel zieht herüber, du lässest die Ruder sinken, und niemand, niemand stört dich!

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