Das Raimund-Theater. Passionsgeschichte einer deutschen Volksbühne

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Reichswehr, 1897 - 172 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 109 - Kahn; Nur Schatten und Idole kann er tragen, Und drängt das rohe Leben sich heran. So droht das leichte Fahrzeug umzuschlagen, Das nur die flücht'gen Geister fassen kann. Der Schein soll nie die Wirklichkeit erreichen, Und siegt Natur, so muß die Kunst entweichen.
Seite 61 - Ich bin ein Wesen leichter Art, Ein Kind mit tausend Launen, Das Niedres mit dem Höchsten paart, 's ist wirklich zum erstaunen. Kurzum, ich bin ein Kraftgenie, Sie sehn in mir die Phantasie. Ans Publikum Wenn rauhe Wirklichkeit auch gleich Verwundet Ihre Herzen, So flüchten Sie sich in mein Reich, Ich lindre Ihre Schmerzen. Denn alles Glück, man glaubt es nie, Am End ists doch nur Phantasie.
Seite 48 - ... las das Drama immer wieder, legte es aber schließlich mit Bedauern beiseite. Das ging ja leider nicht! Die Wahl der Stücke war mir vollkommen freigestellt, aber ich konnte diese Freiheit nicht mißbrauchen. Wer hatte das Raimund-Theater gebaut? Die Bourgeoisie, das Fabrikantentum, die Kapitalisten. Und ich sollte diesen Männern die ,Weber
Seite 18 - Der Verschwender", „Der Alpenkönig und der Menschenfeind", „Das Mädchen aus der Feenwelt oder der Bauer als Millionär", „Der Diamant des Geisterkönigs", „Der Barometermacher auf der Zauberinsel...
Seite 22 - Es muß ihr jede Kraft des Widerstands fehlen gegenüber Gefahren, die ihr Heimwesen bedrohen, jede Fähigkeit des Aufschwunges, wenn der Staat ihrer Mithilfe bedarf. Der Mangel an historischem Sinn drückt den Menschen zum Eintagsgeschöpf herab, er beraubt ihn des Zusammenhanges mit dem Gewordenen und allen sittlichen Factoren desselben.
Seite 25 - Füllsel" in der Besetzung eines Stückes geben, es muß auch die geringste Aufgabe in die Hände eines Schauspielers gelegt werden können. Ein reichliches Personal ist für ein künstlerisch geführtes Theater ebenso wichtig, wie ein ausreichender Stoff für ein Festkleid. Man kann da keine Zwickel einsetzen. Iene deutschen Theaterdirectoren, die so leidenschaftlich gerne mit „Ehoris...
Seite 49 - Weber" den Appetit verdorben. Das Mißtrauensvotum wurde unterdrückt, denn der Präsident stellte fest, daß ich ja gar nicht die Absicht gehabt hätte, das Verbrechen zu begehen, dessen man mich beschuldigte; aber ein Riß, der nie mehr ganz verheilte blieb zurück in dem Verhältniß zwischen mir und dem Antragsteller und seinem „capitalistischen
Seite 5 - Raimnnd's sein. Ich schrieb das Wort deutsch nicht auf meine Fahne, aber ich trug es im Herzen, ich gab kein Losungswort aus gegen die Bühnenwerke anderer Völker, aber ich war tief davon durchdrungen, daß ich sie werde entbehren können. Der Gedanke, hundert Jahre nach Lessing den Versuch zu unternehmen, eine deutsche Nationalbühne auf localer Grundlage zu schaffen, beherrschte mich vollständig, aber ich sprach ihn nicht aus.
Seite 117 - ... Nebengedanken zu hegen, den republikanischen Geist der Aufopferung des Einzelnen für die Gesammtheit als die heiligste aller Pflichten verherrlichen. Dieser Grundton geht durch die ganze Dichtung. Gianettino und Fiesco gehen unter, der Erstere, weil er wirklich die Freiheit...
Seite 77 - Es war vor der Aufführung bekannt geworden, daß auch das Deutsche Volkstheater seinerzeit den „Grafen von Hammerstein" erworben hatte, aber freiwillig von dem Vertrag zurückgetreten war, weil ihm „die gestellte künstlerische Aufgabe zu schwierig schien".

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