Denkwürdiger und nützlicher RheinischerAntiquarius. Von einem Nachforscher in historischen Dingen (C. von Stramberg).

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Beliebte Passagen

Seite 104 - Anmut ihrer Kinder, alles erwiderte sie auf gleiche Weise, und so blieb sie immer sie selbst, ohne daß ihr in der Welt durch Gutes und Böses, oder in der Literatur durch Vortreffliches und Schwaches wäre beizukommen gewesen.
Seite 101 - Mann, von schönen Kenntnissen in der neuern Literatur, hatte sich auf verschiedenen Reisen, besonders aber bei einem Auf ents halte in der Schweiz, viele Bekanntschaften und, da er angenehm und einschmeichelnd war, viele Gunst erworben. Er führte mehrere Schatullen bei sich, welche den vertrauten Briefwechsel mit mehreren Freunden enthielten: denn es war überhaupt eine so allgemeine Offenherzigkeit unter den 1° Menschen, daß man mit keinem einzelnen sprechen, oder an ihn schreiben konnte, ohne...
Seite 100 - Das Haus, ganz am Ende des Tals, wenig erhöht über dem Fluß gelegen, hatte die freie Aussicht den Strom hinabwärts. Die Zimmer waren hoch und geräumig, und die Wände galerieartig mit aneinanderstoßenden Gemälden behangen. Jedes Fenster, nach allen Seiten hin, machte den Rahmen zu einem natürlichen Bilde, das durch den Glanz einer milden Sonne sehr lebhaft hervortrat; ich glaubte nie so heitere Morgen und so herrliche Abende gesehn zu haben.
Seite 103 - Sie war die wunderbarste Frau, und ich wüßte ihr keine andere zu vergleichen. Schlank und zart gebaut, eher groß als klein, hatte sie bis in ihre höheren Iahre eine gewisse Eleganz der Gestalt sowohl als des Betragens zu erhalten gewußt, die zwischen dem Benehmen einer Edeldame 160 und einer würdigen bürgerlichen Frau gar anmutig schwebte.
Seite 141 - Barmherzigkeit hin, mit welcher ein gottseliger Einsiedler jeden Morgen, die Blumen und Früchte seines Gartens, die ihm über Nacht wieder wachsen, einem mühseligen Wanderer zur Erquickung reicht, der in der Wüste der Welt verirrt, sich bei seiner Klause zurecht gefunden hat.
Seite 98 - Laroche ist ein Mann, der bei der vollkommensten Kenntniß der Welt und der Menschen, eine ausgebreitete Gelehrsamkeit und eine Kenntniß alles dessen, was unser Shaftesbury zu einem Virtuosen fordert, besitzt, und wenn Sie in einer Gallerie von Malereien, oder am Klavier ihn hören sollten, würden Sie Mühe haben zu begreifen, daß eben dieser Mann, der ein großer Kenner und Meister in den schönen Künsten ist, an Geschicklichkeit im Kabinet und an Erfahrenheit in Geschäften wenige seines Gleichen...
Seite 141 - Schreiber schrieb täglich alles nieder, was er an ihr bemerkte oder was sie ihm aus ihrem inneren und äußern Leben erzählte. Alles, bald durch die kindliche Naivität, bald durch die eigentümlichste Tiefsinnigkeit überraschend, ließ den großartigen Zusammenhang ahnen, der später hervortrat, da es sich entdeckte, daß die heiligende Vorwelt, die entheiligende Mitwelt und die richtende Nachwelt...
Seite 99 - Sophie gieng ihrem Freunde mit ausgebreiteten Armen entgegen; er aber, anstatt ihre Umarmung anzunehmen, ergriff ihre Hände, und bückte sich, um sein Gesicht darein zu verbergen. Sophie neigte mit einer himmlischen Miene sich über ihn, und sagte mit einem Tone, den keine Clairon und keine Dubois nachzuahmen fähig sind: — Wicland! — Wicland — O ja, Sie sind es — Sie sind noch immer mein lieber Wieland...
Seite 100 - Wieland — Wieland - O ja, Sie sind es - Sie sind noch immer mein lieber Wieland! - Wieland, von dieser rührenden Stimme geweckt, richtete sich etwas in die Höhe, blickte in die weinenden Augen seiner Freundin, und ließ dann sein Gesicht auf ihren Arm zurücksinken.
Seite 99 - Darauf kehrte er sich zur Seite, warf mit einer zitternden und zugleich heftigen Bewegung seinen Hut hinter sich auf die Erde und schwankte zu Sophien hin.

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