Goethe's werke, Bände 13-14

Cover
 

Ausgewählte Seiten

Andere Ausgaben - Alle anzeigen

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 153 - Ihr Freunde, Platz! Weicht einen kleinen Schritt! Seht wer da kommt und festlich näher tritt? Sie ist es selbst; die Gute fehlt uns nie; Wir sind erhört, die Musen senden sie. Ihr kennt sie wohl; sie ist's, die stets gefällt; Als eine Blume zeigt sie sich der Welt: Zum Muster wuchs das schöne Bild empor, Vollendet nun, sie ist's und stellt es vor. Es gönnten ihr die Musen jede Gunst, Und die Natur erschuf in ihr die Kunst. So häuft sie willig jeden Reiz auf sich, Und selbst dein Name ziert,...
Seite 183 - Nun glühte seine Wange rot und röter Von jener Jugend, die uns nie entfliegt, Von jenem Mut, der früher oder später Den Widerstand der stumpfen Welt besiegt, Von jenem Glauben, der sich, stets erhöhter, Bald kühn hervordrängt, bald geduldig schmiegt, Damit das Gute wirke, wachse, fromme, Damit der Tag dem Edlen endlich komme.
Seite 137 - Der Menschen wunderliches Weben, Ihr Wirren, Suchen, Stoßen und Treiben, Schieben, Reißen, Drängen und Reiben, Wie kunterbunt die Wirtschaft tollert, Der Ameishauf durcheinander kollert; Mag dir aber bei allem geschehn, Als tatst in einen Zauberkasten sehn. Schreib das dem Menschenvolk auf Erden, Ob's ihm möcht eine Witzung werden.
Seite 36 - Doch schäm ich mich der Ruhestunden; Mit euch zu leiden, war Gewinn : Denn für den Schmerz, den ihr empfunden, Seid ihr auch größer, als ich bin.
Seite 171 - Dem glücklichsten Genie wird's kaum einmal gelingen, Sich durch Natur und durch Instinkt allein Zum Ungemeinen aufzuschwingen: Die Kunst bleibt Kunst! Wer sie nicht durchgedacht, Der darf sich keinen Künstler nennen; Hier hilft das Tappen nichts; eh' man was Gutes macht, Muß man es erst recht sicher kennen.
Seite 181 - Da hör ich schreckhaft mitternächtges Läuten, Das dumpf und schwer die Trauertöne schwellt. Ist's möglich? Soll es unsern Freund bedeuten, An den sich jeder Wunsch geklammert hält? Den Lebenswürdgen soll der Tod erbeuten? Ach! wie verwirrt solch ein Verlust die Welt! Ach! was zerstört ein solcher Riß den Seinen! Nun weint die Welt und sollten wir nicht weinen? Denn er war unser! Wie bequem gesellig Den hohen Mann der gute Tag gezeigt, Wie bald sein Ernst, anschließend...
Seite 189 - Das Zeichen sieht er prächtig aufgerichtet, Das aller Welt zu Trost und Hoffnung steht, Zu dem viel tausend Geister sich verpflichtet, Zu dem viel tausend Herzen warm gefleht, Das die Gewalt des bittern Tods vernichtet, Das in so mancher Siegesfahne weht: Ein Labequell durchdringt die matten Glieder, Er sieht das Kreuz und schlägt die Augen nieder.
Seite 193 - Wenn einen Menschen die Natur erhoben, Ist es kein Wunder, wenn ihm viel gelingt; Man muß in ihm die Macht des Schöpfers loben, Der schwachen Ton zu solcher Ehre bringt. Doch wenn ein Mann von allen Lebensproben Die sauerste besteht, sich selbst bezwingt, Dann kann man ihn mit Freuden andern zeigen Und sagen: Das ist er, das ist sein eigen!
Seite 194 - Denn alle Kraft dringt vorwärts in die Weite, Zu leben und zu wirken hier und dort; Dagegen engt und hemmt von jeder Seite Der Strom der Welt und reißt uns mit sich fort. In diesem innern Sturm und äußern Streite Vernimmt der Geist ein schwer verstanden Wort: Von der Gewalt, die alle Wesen bindet, Befreit der Mensch sich, der sich überwindet.
Seite 189 - Es steht das Kreuz mit Rosen dicht umschlungen. Wer hat dem Kreuze Rosen zugesellt? Es schwillt der Kranz, um recht von allen Seiten Das schroffe Holz mit Weichheit zu begleiten.

Bibliografische Informationen