Der Lebensabend einer Idealistin: Nachtrag zu den "Memoiren einer Idealistin"

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Schuster & Loeffler, 1905 - 491 Seiten
 

Ausgewählte Seiten

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 49 - Knospen quillst. Selig, wer sich vor der Welt Ohne Haß verschließt, Einen Freund am Busen hält Und mit dem genießt, Was, von Menschen nicht gewußt Oder nicht bedacht, Durch das Labyrinth der Brust Wandelt in der Nacht.
Seite 65 - Adel ist auch in der sittlichen Welt. Gemeine Naturen Zahlen mit dem, was sie tun, edle mit dem, was sie sind.
Seite 114 - Adam, ,habe ich dich gestellt, damit du um so leichter um dich schauest und sehest, was drinnen ist. Ich schuf dich als ein Wesen weder himmlisch noch irdisch, weder sterblich noch unsterblich allein, damit du dein eigener, freier Bildner und Überwinder seiest; du kannst zum Tiere entarten und zum gottähnlichen Wesen dich wiedergebären.
Seite 128 - In Lebensfluten, im Tatensturm Wall' ich auf und ab, Webe hin und her! Geburt und Grab, Ein ewiges Meer, Ein wechselnd Weben, Ein glühend Leben, So schaff' ich am sausenden Webstuhl der Zeit Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
Seite 186 - Sie strebt nicht danach, .das Strahlende zu schwärzen und das Erhabene in den Staub zu ziehen.
Seite 96 - Sphäre erhebt, sei es der Schwung des Gedankens zu den höchsten Anschauungen, sei es die Tat des Herzens und des reinen Mitleids. Ich bestätige voll Glück meinen Glauben daran, daß wir in uns einen Funken jenes ewigen Lichts tragen, welches im Grunde des Seins leuchten muß und welches unsere schwachen Sinne nur von ferne ahnen können. Ich erkenne es als unsere höchste Pflicht, diesen Funken in uns zur Flamme werden zu lassen und das Göttliche in uns zu verwirklichen, das sich auch in einem...
Seite 58 - Nietzsche und Re"e waren,glei:ch bereit* sich als Lejhrer zu beteiligen. Ichwarüberzeugt^. viele Schülerinnen herbeiziehen zu können, denen ich meine besondere Sorge widmen wollte, um sie zu edelsten Vertreterinnen der Emanzipation der Frau heranzubilden, damit sie hülfen, dieses so wichtige und bedeutungsvolle Kulturwerk vor Mißverständnis und Entstellung zu bewahren und in reiner, würdevoller Entwicklung zu segensvoller Entfaltung zu führen.
Seite 62 - Korinth" und Nietzsche bemerkte, Goethe habe dabei an die alte Sage vom Vampyr gedacht, die antik, und schon von den Griechen gekannt gewesen sei, und habe es damit versinnlichen wollen, wie die Sitten und Sagen des Altertums sich in der christlichen Welt zu spukhaften Dingen verdunkelten, und wie die finstere Wendung, welche das Christentum sehr bald nach seiner Entstehung nahm, die schöne freie Sinnenwelt der Griechen verunstaltete, und das blühende natürliche Leben in Moderduft und Gerippenkultus...
Seite 95 - Rat fragte, als das Wesentliche vorgelegt habe, zuerst die Frage, ob man an Gott glaube, zweitens ob man an Christus glaube, und drittens — und das sei das Wesentlichste — ob man an die Kirche glaube. Darauf sagte er, er werde mir Bücher schicken, und ich solle ihm freimütig Rechenschaft geben von dem Eindruck, den sie mir gemacht hätten. Als die Fürstin wieder eintrat und nach dem Resultat unserer Unterredung fragte, sagte er mit zuversichtlichem Lächeln : „Das wird schneller gehen als...
Seite 265 - Los zu werben, Du vierter Stand, du treuer Stand, Für dich geh ich zu sterben. Euch Armen treu bis in den Tod, Für euch zur Tat entschlossen, Fall ich ums nächste Morgenrot Vom kalten Blei durchschossen.

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