Wider Raster und Schranken: Deutschland - Bulgarien - Österreich in der gegenseitigen Wahrnehmung ; wissenschaftliche Beiträge, Essays, Unterrichtsprojekte

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Marie-Christin Lercher
Universitätsverlag Göttingen, 2006 - 192 Seiten
 

Ausgewählte Seiten

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 80 - It is the collective programming of the mind which distinguishes the members of one group or category of people from another.
Seite 49 - Gesteinsnummerierer, den Sterndeuter, den philosophischen Daumenlutscher der Deutschen, der ihre Seelenmarmelade abgefüllt hat in ihre Haushaltsgläser für alle Fälle und alle Zwecke. Auf Goethe, der den Deutschen die Binsenwahrheiten gebündelt und als allerhöchstes Geistesgut durch Cotta hat verkaufen und durch die Oberlehrer in ihre Ohren hat schmieren lassen, bis zur endgültigen Verstopfung.
Seite 48 - ... Menschlichen — die freilich Sokrates an sich selbst zu überwinden bemüht war. Der echte Karikaturist (mit dem Griffel und mit dem Worte) erreicht sein Ziel nur auf dem Wege einer besonderen Gestaltung, die seiner ganzen Auffassung entspricht. Diese Auffassung verändert vielleicht an dem gegebenen Bilde nur einen Zug, etwa die Nase, aber mit dem einen Zuge oder mit einigen wenigen, die untereinander in deutlicher Beziehung stehen, verändern sich alle Maße und Verhältnisse und neben der...
Seite 52 - Die Sehnsucht der Menschen ist heute, wie nie zuvor, die Natur und da alle glauben, Stifter habe die Natur beschrieben, laufen sie alle zu Stifter. Stifter hat aber die Natur gar nicht beschrieben, er hat sie nur verkitscht.
Seite v - Hier kommt man sich vor wie Franz von Assisi im Aquarium, Lenin im Prater (oder Oktoberfest), eine Chrysantheme im Bergwerk oder eine Wurst im Treibhaus.
Seite 53 - Leben. Es stimmt ja immer zugleich alles und nichts, so wie ja auch jede Sache gleichzeitig schön und schiach ist, tot und lebendig, geschmackvoll und geschmacklos. Es kommt nur darauf an, wofür man gerade am empfänglichsten ist. Einen großen Reiz hat praktisch alles. Mein Standpunkt ist die Gleichwertigkeit aller Dinge. Auch der Tod ist für mich nicht außergewöhnlich. Ich red' ja über den Tod wie ein anderer über a Semmel.
Seite 62 - Das meiste Neuere ist nicht romantisch, weil es neu, sondern weil es schwach, kränklich und krank ist, und das Alte ist nicht klassisch, weil es alt, sondern weil es stark, frisch, froh und gesund ist.
Seite 37 - Liebe ist Heimweh', behauptet ein Scherzwort, und wenn der Träumer von einer örtlichkeit oder Landschaft noch im Traume denkt: Das ist mir bekannt, da war ich schon einmal, so darf die Deutung dafür das Genitale oder den Leib der Mutter einsetzen.
Seite 57 - As soon as we designate someone a literary author, we place that individual in a special context. He or she becomes a component of a literary process and the person's identity becomes circumscribed through the texts, genres, or periods with which he or she is associated. For example, the names of PuSkin, Dostoevskij, or Tolstoj denote only indirectly the individuals Messrs. PuSkin, Tolstoj, or Dostoevskij. Instead they refer to purely literary entities, particular stylistic features, sets of texts,...
Seite 50 - Heidegger hatte ein gewöhnliches, kein Geistesgesicht, sagte Reger, war durch und durch ein ungeistiger Mensch, bar jeder Phantasie, bar jeder Sensibilität, ein urdeutscher Philosophiewiederkäuer, eine unablässig trächtige Philosophiekuh, sagte Reger, die auf der deutschen Philosophie geweidet und darauf jahrzehntelang ihre koketten Fladen fallen gelassen hat im Schwarzwald.

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