Eichmann in Jerusalem - Ein Bericht von der Banalität des Bösen: Thesen und Kontroverse (1963-1966)

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GRIN Verlag, 11.09.2007 - 19 Seiten
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die aus Niedersachsen stammende Jüdin Hannah Arendt, die 1941 in die USA emigriert war und sich schon lange vor dem Zeitpunkt der Entführung Eichmanns einen Namen gemacht hatte, sah im bevorstehenden Prozess gegen Eichmann ihre letzte Chance „diese Leute“ leibhaftig zu sehen. Sie bot sich der Wochenzeitschrift „The New Yorker“ als Prozessbeobachterin an und erhielt prompt die Zusage vom damaligen Herausgeber William Shawn, der „glücklich war, eine so berühmte und gut informierte Korrespondentin zu haben“. Daraufhin musste Hannah Arendt diverse, bereits vereinbarte Lehraufträge absagen. Die Absage eines Vortrags am Vasser College begründete sie folgendermaßen: „An diesem Prozeß teilzunehmen ist irgendwie, so meine ich, die Verpflichtung, die ich meiner Vergangenheit gegenüber habe.“3 In einem Brief an ihren mittlerweile zum Freund gewordenen ehemaligen Professor Jasper, bei dem sie bereits 1928, im Alter von 22 Jahren, promoviert hatte, führte Arendt weiter aus: „(...) ich würde es mir nie verziehen haben, nicht zu fahren und mir dies Unheil in seiner ganzen unheimlichen Nichtigkeit in der Realität, ohne die Zwischenschaltung des gedruckten Wortes, zu besehen. Vergessen Sie nicht, wie früh ich aus Deutschland weg bin und wie wenig ich im Grunde von der Sache direkt mitgekriegt habe.“ In diesen Essays stellt Hannah Arendt tabubrechende Thesen auf, die über den „Fall Eichmann“ hinausgehen und auf eine erbitterte Kontroverse stießen. Auf den folgenden Seiten werde ich zunächst versuchen, diese Thesen darzustellen und anschließend die unmittelbar nach der Veröffentlichung der Essays geführte Kontroverse nachzuskizzieren.
 

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